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Geschichte der Orgeln in Herz Jesu

Am 19. Mai 1904 wurde die Pfarrkirche Herz Jesu konsekriert. Seit dieser Zeit sind in Herz Jesu zwei Orgeln gebaut worden. Mit dem Brand der Kirche und des Pfarrhauses im Jahre 1944 wurden fast alle Unterlagen über die erste Orgel zerstört.

Die Orgelbaufirma Johannes Klais aus Bonn errichtete 1909 die erste große Orgel in Herz Jesu. Sie stand auf der kleinen Empore an der Westseite oberhalb des Ausgangs, wohingegen der Spieltisch auf der großen Empore stand. Der Tradition der Orgelbaukunst des 19. Jahrhunderts folgend, besaß die Orgel eine typisch romantische Disposition mit vielen grundtönigen Registern. Das Werk hatte 31 Register, verteilt auf zwei Manuale (Hauptwerk und Schwellwerk) und Pedal mit einer pneumatischen Traktur.

In den Jahren 1939/40 wurde die Orgel ebenfalls von der Orgelbaufirma Johannes Klais renoviert und auf 44 Register mit drei Manualen (Hauptwerk, Schwellwerk und Brustwerk) und Pedal erweitert. Um den nötigen Platz für die Erweiterung zu gewinnen, musste die Orgel im Innern ganz neu konzipiert werden. An die Stelle der bisherigen pneumatischen Traktur trat eine rein elektrische Übertragung und ermöglichte dadurch eine freizügige Ausnutzung des Raumes. Dass die Orgel anerkanntermaßen eines der besten Instrumente der Stadt war, unterstreicht der Abnahmebericht des damaligen Orgelsachverständigen Herrn Domkapellmeister Johannes Klassen.

Aus dem Abnahmebericht: „Die handwerkliche und technische Ausführung ließ bei der Prüfung, soweit sie vom Spielen her kontrollierbar ist, keinen Wunsch offen. Das Regierwerk (Spieltisch) ist übersichtlich, symmetrisch und leicht erreichbar angeordnet. Alle Teile desselben arbeiten sicher und geräuschlos. Der Gesamtklang des Werkes ist machtvoll, klar und abgerundet.“

Im Kriegsjahr 1944 wurde diese prachtvolle Orgel ein Opfer der Fliegerangriffe auf Koblenz.

Pfarrer Johannes Metzdorf ermöglichte es, dass anlässlich der Altarweihe am Palmsonntag 1953 wieder eine Orgel zur Verfügung stand. Es war eine Interimsorgel der Orgelbaufirma Johannes Klais mit zehn Registern.

1958 erhielt wieder die Firma Johannes Klais den Auftrag zum Bau der jetzigen Orgel. Im Gegensatz zur Orgel von 1909 und 1939/40 hat sie eine mechanische Spieltraktur und eine elektrische Registertraktur mit 39 Registern, verteilt auf drei Manuale und Pedal.

Der Prospekt zeigt eine klare Gliederung der einzelnen Teilwerke (Hauptwerk, Schwellwerk, Rückpositiv und Pedal). Auf der großen Empore hat das Werk, dem Raum entsprechend, den akustisch und optisch optimalen Standpunkt.

Im Altarraum der Herz Jesu Kirche steht eine Truhenorgel der Orgelbaufirma Mayer aus Heusweiler, die sich in Privatbesitz befindet. Diese Kleinorgel, die überwiegend als Continuoinstrument für Orchestermessen und für Kammermusik genutzt wird, verfügt über 4 Register auf einem Manual.

Joachim Aßmann

 

Die Orgel der Pfarrkirche Herz Jesu

Erbaut 1959 durch Johannes Klais Orgelbau KG, Bonn

 

DISPOSITION

I. Rückpositiv Holzgedackt 8’ II. Hauptwerk Quintade 16’
  C-g³ Spitzgedackt 8’ C-g³ Principal 8’
    Venezianerflöte 4’   Rohrflöte 8’
    * Larigot 2⅔’   Oktav 4’
    Principal 2’   Gemshorn 4’
    Terz 1³/5’   ** Suavial 2’
    Oktävchen 1’   *** Cornett 3f.
    Cymbel 2f.   Mixtur 4-6f.
    Krummhorn 8’   Trompete 8’
             
III. Schwellwerk Holzflöte 8’ Pedalwerk Untersatz 32’
  C-g³ Salicional 8’ C-f¹ Principal 16’
  Principal   4’   Subbaß 16’
  Singend Gedackt   4’   Oktav 8’
  Nasard   2⅔   Bordun 8’
  ** Hohlflöte   2’   Quintatön 4’
  Echomixtur   5f.   Nachthorn 2’
  Dulcian   16’   Mixtur 4f.
  Schalmey Oboe   8’   Posaune 16’
  Kopftrompete   4’   **** Trompete 8’
          Clarine 4’

orgel-2* Umbau (früher Larigot 1⅓) 

** Austausch (früher Hohlflöte 2’ und Suavial 2’ im SW)

*** Umbau (früher Rauschpfeife 3f.)

**** Neubau (anstelle von Nonencornett 5f.)

 

Koppeln und Spielhilfen: I-P, II-P, III-P, I-II, III-II, III-I
  2 freie Kombinationen, Tutti
  Pedalkombination, Absteller
   
Windladen: Schleifladen mit elektrischer Registerschaltung und
  mechanischer Spieltraktur
   
Gesamtpfeifenzahl: 2606 verteilt auf 39 Register
   
Renovierung 1993: Hugo Mayer Orgelbau GmbH, Heusweiler
   
Elektroinstallation: Jakob Dunkel, Koblenz
   
Gehäusearbeiten: Manfred Kilian, Koblenz